Hartwig Ebersbach
Maler & Grafiker, Leipzig
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Ausschnitt aus Bildende Kunst, Ausgabe 3/1966
(Herbert Letsch)

Vom Wollen und von Lösungen.
Noch einmal zur 7. Bezirkskunstausstellung in Leipzig

"Wollte man den Gesamteindruck, den diese wichtige und interessante kulturelle
Veranstaltung hinterließ, in ganz kurzen Zügen charakterisieren, so könnte man
vor allem von einer Kluft sprechen zwischen den begrüßungswerten Absichten
vieler Künstler, die hier ihr Schaffen der Öffentlichkeit zur Diskussion stellen, und
den Lösungen [...] Natürlich schwankt die Diskrepanz zwischen Zielsetzung und
Lösung von Fall zu Fall in ihrer Größe. Während viele Lösungen prinzipiell
anzuerkennen sind, weil die hier gestalteten persönlichen Gefühlsbeziehungen
zugleich wesentliche Züge des sozialistischen Lebensgefühls enthalten, ist sie
beispielsweise bei Ebersbach total unzureichend. In seinem "Selbstbildnis mit
Freunden" sind Gefühlsbeziehungen widergespiegelt, die für die Menschen völlig
bedeutungslos sind, die ihnen in gar keiner Weise helfen können, sich ihrer wahren
Stellung im Leben bewußter zu werden. Genau das Gegenteil ist der Fall. Sie sind
dazu geeignet, im Bewußtsein des Betrachters das sozialistische Leben emotional
zu diskreditieren. Hier hat ein Maler Gefühlsregungen und psychische Zustände
aus sich herausgestellt, denen keinerlei positive gesellschaftliche Bedeutung
zugesprochen werde
n kann. Insofern überschreitet dieses Bild die Grenze vom
gültigen Ausdruck der Individualität des Künstlers zum extremen Individualismus
hin, zum reinen Selbstausdruck der isolierten Persönlichkeit. Das Bild sagt ein
persönliches ideologisches Verhältnis zum Leben aus, das von der falschen
Vorstellung einer absoluten Vorrangstellung des eigenen Ichs gegenüber der
Wirklichkeit, von der Trennung des Ichs vom Leben erfüllt ist. Insofern ist dieses
Bild zugleich Beispiel einer schlechten und falschen Originalität, läßt es jedwedem
hinlänglich ausgeprägten Wahrheitsgehalt vermissen, entbehrt es aller
Vorbildhaftigkeit für sozialistisches Denken, Fühlen und Wollen. Freilich muss man
aber dabei - das sei hier vermerkt - unterscheiden zwischen dem künstlerischen
Sachverhalt selbst und der Frage, wieso es eigentlich kommt, daß das
weltanschauliche Verhältnis eines jungen Künstlers unserem Leben gegenüber
derart von skeptischem Zweifel und individualistischer Selbstbespiegelung
beherrscht ist."

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